Das Oktoberfest in München – auch liebevoll Wiesn genannt – ist weit mehr als nur das größte Volksfest der Welt. Es ist ein globales Phänomen, das jedes Jahr mehr als 6 Millionen Menschen aus aller Welt anzieht und glücklich macht.
Mit seinen prächtig geschmückten Bierzelten, abwechslungsreichen Fahrgeschäften und kulinarischen Köstlichkeiten bietet das Oktoberfest ein Erlebnis für Jung und Alt. Doch hinter dem Fest der Sinne steckt mehr: Es ist ein wirtschaftliches Kraftwerk, das nicht nur die Kassen der Stadt München klingeln lässt, sondern auch Tausende von Arbeitsplätzen schafft.
In diesem Artikel tauchen wir tief in die vielschichtige Welt des Oktoberfests ein. Wir beleuchten seine historischen Wurzeln, die wirtschaftliche Bedeutung für die Region und die kulturellen Aspekte, die es so einzigartig machen. Zudem werfen wir einen Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen und aktuelle Herausforderungen, die dieses Volksfest zu einer Herausforderung für die Veranstalter macht, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit der Besucher.
Inhalt: Oktoberfest München | Einzug der Wiesnwirte | Anstich und Eröffnung | Trachten- und Schützenzug | Rosa Wiesn | Standkonzert unter der Bavaria | Festzelte | Schausteller | Oktoberfestbier | Bierpreis | Oide Wiesn | Böllerschießen zum Abschluss |
Über das Oktoberfest München
Das erste Oktoberfest fand am 17. Oktober 1810 statt und war ursprünglich eine Feier zur Hochzeit von Kronprinz Ludwig I., dem späteren König von Bayern, und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Die damalige Feierlichkeit war geprägt von Paraden, Musik und einem Pferderennen auf dem heutigen Festgelände, der Theresienwiese. Schon zwei Jahre später, im Jahr 1812, erweiterte das Zentrallandwirtschaftsfest (ZLF) das Fest um eine landwirtschaftliche Leistungsschau, die Viehmärkte und Ausstellungen umfasste.
Seit über zwei Jahrhunderten ist die Stadt München der Veranstalter dieses weltbekannten Volksfests. Der Imagegewinn für die Stadt ist immens und in Zahlen kaum auszudrücken. Das Oktoberfest hat sich zu einer der bekanntesten Marken der Welt entwickelt, oft kopiert, aber nie erreicht. Die wirtschaftliche Bedeutung für München und den Freistaat Bayern ist beträchtlich, mit einem geschätzten Wirtschaftsfaktor von rund 1 Milliarde Euro.
Jährlich strömen mehr als 6 Millionen Besucher auf die Theresienwiese und geben dort eine Menge Geld aus, zum größten Teil direkt auf dem Festgelände in Festzelten oder bei den Schaustellern. Die folgenden Zahlen können die Dimensionen nur ansatzweise veranschaulichen: Mehr als 6 Millionen Maß Bier, eine halbe Million Hendl, 50.000 Schweinshaxn und rund 50 Tonnen Fisch werden hier jedes Jahr konsumiert. Allein die Hofbräu Brauerei generiert auf dem Oktoberfest etwa 10% ihres gesamten Jahresumsatzes.
Doch nicht nur Brauereien und Lieferanten profitieren von dem Oktoberfest. Auch Hotels, städtische Verkehrsbetriebe und Taxiunternehmen freuen sich über die vielen Gäste in der Stadt und tragen zur Zufriedenheit der Millionen Besucher bei. In jüngerer Zeit hat die Popularität von Tracht, Dirndl und Lederhose eine weitere Branche belebt. Zahlreiche Online-Shops und lokale Geschäfte haben sich auf diese traditionelle Kleidung spezialisiert und erzielen damit beachtliche Umsätze.
Einzug der Wiesnwirte
Einer der Höhepunkte, der das Oktoberfest jedes Jahr offiziell einläutet, ist der traditionelle Einzug der Wiesnwirte. Dieses Spektakel ist weit mehr als nur ein Umzug; es ist eine feierliche Prozession, die die wirtschaftliche Bedeutung und den Stellenwert des Volksfests unterstreicht. Angeführt wird der Zug vom Münchner Kindl, gefolgt vom Oberbürgermeister und der Festleitung sowie von den prächtig geschmückten Kutschen der Festwirte und der großen Münchner Brauereien.
Die Kutschen sind wahre Kunstwerke, oft verziert mit Blumen, Bannern und sogenannten Hirschen, in denen sich allerdings kein Bier befindet. Begleitet werden sie von Musikkapellen und Trachtengruppen in ihren prächtigen Gewändern. Die Atmosphäre ist elektrisierend, die Erwartung auf die Eröffnung der Wiesn spürbar.
Der Einzug der Wiesnwirte ist nicht nur ein Fest für die Augen, sondern auch ein wichtiger wirtschaftlicher Moment. Er markiert den Beginn einer bedeutungsvollen Phase für die Stadt München und die gesamte Region. Die Wirte selbst sind dabei nicht nur Gastgeber, sondern auch wichtige Unternehmer, die für Hunderte von Mitarbeitern verantwortlich sind und für den reibungslosen Ablauf in den riesigen Festzelten sorgen müssen.
Aber der Einzug der Wiesnwirte ist auch ein Moment der Tradition und des Stolzes, da viele der Wiesnwirte seit Generationen im Geschäft sind und den Einzug als eine Ehre und Bestätigung ihrer harten Arbeit ansehen. In einer Zeit, in der Traditionen oft in Vergessenheit geraten, bleibt der Einzug der Wiesnwirte ein lebendiges Zeugnis der bayerischen Kultur und Lebensart. Er verkörpert die Essenz dessen, was das Oktoberfest ausmacht: eine perfekte Mischung aus Tradition, Gemeinschaft und Gaudi.
Anstich und feierliche Eröffnung
Der offizielle Startschuss für das Oktoberfest fällt mit dem traditionellen Anstich, einem Ritual, das inzwischen ein fester Bestandteil ist und genauso dazugehört wie Bier, Lederhosen und Dirndl.
Pünktlich um 12 Uhr mittags am ersten Tag des Oktoberfests versammeln sich Tausende von Besuchern in der Festhalle Schottenhamel, um Zeuge dieses historischen Moments zu werden. Mit den Worten „O’zapft Is!“ sticht der Münchner Oberbürgermeister das erste Fass Bier an. Gelingt dies mit möglichst wenigen Schlägen, wird dies als gutes Omen für das bevorstehende Fest gewertet.
Dieser Moment markiert die offizielle Eröffnung des Oktoberfests. Ab diesem Zeitpunkt fließt das Bier in Strömen, die Fahrgeschäfte nehmen ihren Betrieb auf, und die Festzelte füllen sich rasch. Der Anstich ist ein symbolträchtiges Ereignis, das die Verbindung von Tradition, Gemeinschaft und Feierlichkeit verkörpert und das Oktoberfest in seiner ganzen Vielfalt einläutet.
Trachten- und Schützenzug durch München
Ein weiteres Highlight des Münchner Oktoberfests ist der Trachten- und Schützenzug, der zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I. von Bayern und Königin Therese zum ersten Mal 1835 stattfand und seit 1950 regelmäßig durchgeführt wird. Dieser farbenfrohe Umzug ist eine Hommage an die bayerische Kultur und Tradition und zieht jährlich rund eine halbe Million Zuschauer an. Über 9.000 Teilnehmer aus verschiedenen Regionen Deutschlands sowie aus anderen europäischen Ländern nehmen an diesem prächtigen Spektakel teil.
Der Zug startet in der Innenstadt und schlängelt sich durch die Straßen Münchens, bis er schließlich die Theresienwiese erreicht und bei der Bavaria endet. Die Teilnehmer präsentieren sich in traditionellen Trachten, Dirndln und Lederhosen bis zu historischen Uniformen. Begleitet werden sie von festlich geschmückten Pferdekutschen, Musikkapellen und einer Vielzahl von Tieren, darunter viele Pferde, Ochsen und Ziegen.
Die Schützenvereine demonstrieren ihre Fertigkeiten im Umgang mit historischen Waffen und verleihen dem Zug einen Hauch von Nostalgie. Der Trachten- und Schützenzug ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein lebendiges Zeugnis für die Vielfalt der bayerischen Kultur. Er bietet den Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, die verschiedenen Facetten der regionalen Identität in einer festlichen Atmosphäre zu erleben.
Daneben ergänzen die Prachtgespanne der Münchner Brauereien mit den geschmückten Festwägen und Kutschen den Festzug von der Maximilianstraße bis zur Theresienwiese, der durch das Münchner Kindl hoch zu Ross angeführt wird. Es ist mal laut und mal bunt, wenn die unterschiedlichsten Gruppen in ihren Trachten, Dirndl und Anzügen vorbeimarschieren. Es gibt verschiedene Plätze und Tribünen, um den Zug durch die Stadt München zu verfolgen, bevor er bei der Bavaria sein Ende findet. Manche der Musiker und Fahnenträger sind dann schon ziemlich erschöpft nach dem stundenlangen Marsch durch München.
Rosa Wiesn
Ein besonderes Spektakel, das die Vielfalt und Offenheit der Stadt München und des Münchner Oktoberfests unterstreicht, ist die sogenannte Rosa Wiesn. Sie hat das Oktoberfest etwas bunter und schriller gemacht, wobei nicht nur die schwule und lesbische Community ihren Spaß hat.
Die Rosa Wiesn hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und ist heute ein fester Bestandteil des Oktoberfest-Programms. Sie zeigt, dass Tradition und Offenheit Hand in Hand gehen können. Sie ist der bunte Beweis, dass das Oktoberfest ein Fest für alle ist, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sexueller Orientierung.
Die Rosa Wiesn besteht aus mehreren Programmpunkten, darunter der Gay Sunday und der RoslMontag im Bräurosl-Festzelt sowie die Prosecco-Wiesn im Festzelt Fischer Vroni. Wer dabei sein will, muss jedoch früh kommen, da beide Festzelte erfahrungsgemäß schon früh wegen Überfüllung schließen müssen.
Standkonzert unter der Bavaria
Ein musikalisches Highlight während des Münchner Oktoberfests ist das Standkonzert, das am zweiten Wiesnsonntag stattfindet. Bei diesem Kultevent versammeln sich rund 300 Musiker der Kapellen aller Festzelte zu einem öffentlichen Konzert vor den Kulissen der Feldherrnhalle und der Bavaria-Statue. Unter der Leitung prominenter Dirigenten unterhalten sie das Publikum mit einer Auswahl bekannter Märsche und Melodien „unplugged“.
Das Standkonzert wurde 1985 von Willy Heide, dem ehemaligen Sprecher der Wiesnwirte, ins Leben gerufen und hat sich seitdem als feste Tradition etabliert. Besonders bei den Münchnern aus der Stadt und dem Umland erfreut sich das Konzert großer Beliebtheit. Es bietet eine einzigartige Gelegenheit, die musikalische Vielfalt des Oktoberfests in einer einmaligen Atmosphäre zu erleben.
Ein besonderes Ritual des Standkonzerts ist die Teilnahme prominenter Bürger und Stadtvertreter als Gast-Dirigenten. Hierzu gehören in der Regel Vertreter der Festleitung, die sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen, diese exklusive Auswahl von Musikern zu dirigieren. Als krönender Abschluss des Konzerts steigen etwa tausend bunte Luftballons in den Himmel, was ein beeindruckendes Spektakel ist.
Die großen Festzelte auf der Theresienwiese
Die großen Festzelte sind das Herz und die Seele auf dem Münchner Oktoberfest. Sie sind weit mehr als nur Festhallen, in denen das Oktoberfestbier ausgeschenkt wird; sie sind wahre Schauplätze der Geselligkeit, der Tradition und der bayerischen Lebensart. Jedes Festzelt hat seinen eigenen Charakter, seine eigene Geschichte und zieht ein spezielles Publikum an. Insgesamt gibt es mehr als 10 große und etliche kleinere Zelte, die jeweils ihre eigenen Besonderheiten und Traditionen haben.
Hofbräu-Festzelt
Das größte und bekannteste Festzelt ist das Hofbräu-Festzelt, das rund 10.000 Besucher fasst und vor allem bei Touristen sehr beliebt ist. Hier wird die Stimmung oft als besonders ausgelassen beschrieben, und es ist der Ort, an dem man am ehesten auf internationale Gäste trifft.
Festhalle Schottenhamel
Das Schottenhamel-Zelt ist auf dem Oktoberfest schon legendär und historischer Schauplatz des Anstichs. Es zieht ein eher junges Publikum an, das dort bekanntlich gut unterhalten wird. Mit seinen rund 10.000 Sitzplätzen ist es ebenfalls eines der größten Zelte auf der Wiesn und bekannt für seine lebhafte Atmosphäre.
Augustiner-Festhalle
Für diejenigen, die es etwas traditioneller und ein gutes Bier mögen, ist das Augustiner-Festzelt eine gute Wahl. Hier wird das Bier noch aus Holzfässern ausgeschenkt, und die Atmosphäre ist familiär. Mit etwa 8.500 Sitzplätzen ist es etwas kleiner als andere Zelte, aber nicht weniger beliebt.
Das Festzelt der Ochsenbraterei ist bekannt für seine kulinarischen Spezialitäten, insbesondere das gebratene Ochsenfleisch. Die gemütliche Atmosphäre und die traditionelle bayerische Musik machen es zu einem beliebten Ziel für Einheimische und Besucher gleichermaßen.
Löwenbräu-Festzelt
Das Löwenbräu-Festzelt ist ebenfalls eines der populären Orte auf dem Oktoberfest und zieht sowohl Einheimische als auch Touristen an. Ein unverkennbares Merkmal ist der riesige Löwe, der über dem Eingang thront und in regelmäßigen Abständen brüllt. Mit etwa 8.500 Sitzplätzen bietet das Zelt eine lebhafte Atmosphäre, in der traditionelle Blasmusik und moderne Hits gleichermaßen gespielt werden. Das Löwenbräu-Zelt ist bekannt für seine ausgelassene Stimmung und die hochwertigen bayerischen Spezialitäten, die es zu bieten hat.
Paulaner Winzerer Fähndl
Das Paulaner-Festzelt, auch als Winzerer Fähndl bekannt, gehört ebenfalls zu den größeren Zelte auf dem Oktoberfest und bietet Platz für rund 10.000 Besucher. Ein markantes Merkmal ist der riesige rotierende Paulaner Maßkrug auf dem Zeltdach. Die Atmosphäre ist gemütlich und familiär, und die Musik variiert von traditioneller Blasmusik bis zu modernen Hits. Das Zelt ist besonders bei jüngeren Besuchern und Studenten beliebt und bietet eine breite Palette an kulinarischen Genüssen.
Hacker-Festzelt
Das Hacker-Festzelt, oft als „Himmel der Bayern“ bezeichnet, ist bekannt für seine beeindruckende Innendekoration. Mit einer Kapazität von etwa 9.000 Personen ist es eines der größeren Zelte und bietet eine Mischung aus traditioneller und moderner Musik. Das Zelt zieht ein gemischtes Publikum an und ist bekannt für seine ausgelassene Stimmung, aber dennoch authentisch bayerische Atmosphäre.
Weitere große Festzelte auf dem Oktoberfest München
Fischer Vroni ist ein kleineres, aber sehr beliebtes Zelt, das rund 3.000 Gäste fasst. Es ist vor allem für seine kulinarischen Spezialitäten bekannt, insbesondere für den frisch gegrillten Steckerlfisch. Die Atmosphäre ist gemütlich und entspannt, und die Musik tendiert mehr zur traditionellen Seite. Fischer Vroni ist ein Muss für alle, die eine etwas andere kulinarische Erfahrung auf dem Oktoberfest suchen.
Die Spaten-Festhalle ist eines der ältesten Zelte auf dem Oktoberfest und bietet Platz für etwa 6.000 Gäste. Es ist bekannt für seine traditionelle bayerische Atmosphäre und die hochwertigen Speisen. Die Musik ist überwiegend traditionell, und das Zelt zieht ein eher älteres Publikum an. Ein Highlight ist der jährliche Auftritt der „Münchner Zwietracht“, einer der bekanntesten Oktoberfestbands.
Die musikalische Unterhaltung in den Zelten variiert, wobei traditionelle bayerische Blasmusik ein fester Bestandteil ist. In den letzten Jahren haben einige Zelte jedoch auch moderne Musik und DJs in ihr Programm aufgenommen, um ein jüngeres Publikum anzusprechen.
Schausteller auf dem Oktoberfest
Neben den Festzelten der Münchner Brauereien sind es vor allem die Schausteller, die das Oktoberfest vor allem für Kinder zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Karussells, Schießbuden, Achterbahnen und Geisterbahnen sind das Herzstück der Theresienwiese. Sie bieten eine breite Palette an Attraktionen, die Jung und Alt unterhalten. Die Schausteller tragen wesentlich zur Vielfalt und zum Unterhaltungswert des Oktoberfests bei und machen es zu einem Fest für die ganze Familie.
Die Geschichte der Schausteller auf dem Oktoberfest reicht weit zurück. Schon im 19. Jahrhundert waren sie ein fester Bestandteil des Festes und boten eine Vielzahl an Attraktionen. Heute sind die Angebote weitaus vielfältiger und technologisch fortgeschrittener, aber der Grundgedanke bleibt der gleiche: die Besucher zu unterhalten und ihnen ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Gleichwohl kann man auf dem Oktoberfest München noch historische Klassiker entdecken, die schon seit mehr als 100 Jahren auf der Theresienwiese aufgebaut werden, z.B. Kettenflieger, Hexenschaukel, Krinoline oder Zugspitzbahn.
Die Schausteller sind oft Familienbetriebe, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Sie investieren viel Zeit, Geld und Leidenschaft in ihre Attraktionen, um den Besuchern ein sicheres und aufregendes Erlebnis zu bieten. Die Auswahl auf dem Oktoberfest München ist riesig: Klassiker wie das „Teufelsrad“ und moderne Thriller wie der Skyfall wechseln sich entlang der Schaustellerstrasse ab.
In einer Zeit, in der Computerspiele und Spielekonsolen immer mehr an Bedeutung gewinnen, bieten die Schausteller eine willkommene Abwechslung. Sie erinnern uns daran, dass es auch die Freuden einfacher, unmittelbarer Unterhaltung gibt, die ein unverzichtbarer Bestandteil des Oktoberfests sind.
Oktoberfestbier
Das besondere Oktoberfestbier ist ein wesentlicher Bestandteil des weltweit größten Volksfests. In den Festzelten darf nur solches Bier ausgeschenkt werden, das von einer der folgenden sechs zugelassenen Münchner Brauereien speziell für das Oktoberfest gebraut wurde:
- Augustiner Bräu Oktoberfest Bier,
- Hacker-Pschorr Oktoberfest Märzen,
- Hofbräu Oktoberfestbier,
- Löwenbräu Oktoberfestbier,
- Paulaner Oktoberfest Bier und
- Spaten Oktoberfestbier.
Der Begriff des Oktoberfestbiers ist markenrechtlich geschützt und darf ausschließlich von diesen sechs Münchner Brauereien genutzt werden, die sich unter dem Verein Münchner Brauereien e.V. organisiert haben. Alle sechs Münchner Brauereien haben sich verpflichtet, das Oktoberfestbier nach den Vorschriften des Münchner Reinheitsgebot von 1487 (vergleichbar mit dem Deutschen Reinheitsgebot) und mit einer Stammwürze von mindestens 13,5 % zu brauen. Sie dürfen hierfür also nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwenden, was die Qualität und den einzigartigen Geschmack sicherstellt. Das Bier wird bereits Monate vor dem Fest gebraut und gelagert, um seinen vollen Geschmack zu entwickeln.
Warum das Oktoberfestbier so wichtig ist
Das Oktoberfestbier besitzt einige Besonderheiten. Zunächst einmal ist es mit einem Alkoholgehalt zwischen 5,8 bis 6,3 % etwas kräftiger und gehaltvoller als ein herkömmliches Helles. Dies ist teilweise historisch bedingt, da ein höherer Alkoholgehalt das Bier länger haltbar machte, was in Zeiten vor Erfindung der Kältemaschine durch Carl Linde ein wichtiger Aspekt war. Man könnte zwar meinen, dass die einzelnen Oktoberfestbiere der Münchner Brauereien nahezu identisch schmecken, aber die Unterschiede sind bisweilen erheblich.
Jedes Jahr werden mehr als 6 Millionen Maß Bier auf dem Oktoberfest ausgeschenkt, was erhebliche Einnahmen für die Festwirte, die Brauereien und die Stadt München generiert. Natürlich ist das weltweit einmalige Bier auch ein grandioser Marketingfaktor, da viele Besucher aus dem In- und Ausland extra nach München kommen, um das einzigartige Oktoberfestbier zu probieren.
Das Oktoberfestbier wird in Ein-Liter-Krügen, den sogenannten Maßkrügen, serviert. Und es ist Tradition, das Bier mit einem kräftigen „Prost!“ und einem Blick in die Augen der anderen am Tisch zu genießen. Es passt hervorragend zum Schweinsbraten, Hendl oder zu einer sonstigen bayerischen Brotzeit. Leider enthält nicht jede Maß exakt einen Liter Bier, worüber sich nicht nur der Münchner Verein gegen betrügerisches Einschenken und seine Mitglieder ärgern.
Ergänzend ist zu erwähnen, dass das Oktoberfestbier nicht nur in den Festzelten auf dem Oktoberfest ausgeschenkt wird, sondern in Flaschen auch weltweit exportiert wird.
Streitthema Bierpreis
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest ist jedes Jahr ein wichtiges Thema und nicht selten Gegenstand aufgeregter Diskussionen. Inzwischen gibt es auch schon wissenschaftliche Untersuchungen zum Bierpreis auf dem Oktoberfest, der sich nach unserer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung immer noch nach Angebot und Nachfrage bestimmt.
Aus dem Zusammenspiel von begrenztem Angebot und immenser Nachfrage ergibt sich ein Bierpreis, der manchem Besucher den Schweiß auf die Stirn treibt. Während die Maß Bier im Jahre 1950 noch 1,45 bis 1,60 DM kostete, überschreitet der Bierpreis in diesem Jahr in einzelnen allen Festzelten (Stand 2023) die Marke von 13,00 Euro pro Maß. Am meisten Bier fürs Geld erhalten die Besucher traditionell im Augustiner-Festzelt, wo das Oktoberfestbier ohnehin am besten schmeckt. Das besänftigt die Seele der Münchner ein wenig.
Wie jedes Jahr gibt es von allen Seiten neue Vorschläge und Ideen, wie man den stetigen Anstieg der Bierpreise auf der Wiesn stoppen könnte, mal mehr, mal weniger sinnvoll. Angesichts der „hohen Inflation“ bei den Bierpreisen auf dem Oktoberfest herrscht jedoch breite Übereinstimmung darüber, dass man den ungebremsten Anstieg des Bierpreises mit allen möglichen Mitteln verhindern muss.
Die Preise für eine Maß Bier variieren je nach Festzelt und liegen naturgemäß deutlich über dem Durchschnittspreis für Bier in München. Dies führt oft zu Kritik, insbesondere bei Einheimischen, die das Gefühl haben, dass die Tradition des Oktoberfests kommerzialisiert wird. Die Brauereien und Festwirte argumentieren jedoch, dass die hohen Preise notwendig sind, um die jährlich steigenden Kosten zu kompensieren.
Oide Wiesn
Seit 2010 gibt es neben dem Oktoberfest die Oide Wiesn, die als Hommage an die Tradition und Geschichte des weltbekannten Volksfests dient. Im Gegensatz zum Trubel der großen Festzelte und modernen Fahrgeschäfte bietet die Oide Wiesn eine etwas ruhigere Atmosphäre, was besonders für Familien mit Kindern interessant ist.
Drei Festzelte – Festzelt Tradition, Herzkasperlzelt und Schützenlisl – bieten ein reichhaltiges Programm mit bayerischer Musik, Brauchtum und Tanz.
Böllerschießen zum Abschluss
Das Böllerschießen auf den Stufen zur Bavaria markiert am letzten Wiesn-Sonntag pünktlich um 12:00 Uhr das Finale des Oktoberfests. Dieses Spektakel ist vor allem für die Sportschützen und Schützenvereine ein Höhepunkt, da es anlässlich der Siegerehrung des Landesschießwettbewerbe des bayerischen Sportschützenbundes stattfindet.